Anti-Jagd-Training – was Du unbedingt wissen solltest!

Lesedauer 6 Minuten

Bricht der Jagdinstinkt eines Hundes durch, gibt es für ihn oft kein Halten mehr. Er reißt sich von der Leine los und läuft einer Katze oder einem Feldhasen hinterher. Dabei reagiert er zumeist nicht auf die Rückrufe seines Halters. Damit Dir dieses Szenario erspart bleibt, solltest Du rechtzeitig mit dem Anti-Jagd-Training Deines Vierbeiners beginnen. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du dabei vorgehen und welche Aspekte Du beachten musst.

Wann ist ein Anti-Jagd-Training notwendig?

Generell kann jede Fellnase von einem Anti-Jagd-Training profitieren. Denn der Instinkt ist in jedem Vierbeiner stark verankert. Im Alltag erweisen sich solche Verhaltensweisen aber als problematisch. Mitunter können sie sogar gefährliche sein. Dabei ist es ratsam, mit dem Training so früh wie möglich zu beginnen. Dies gilt insbesondere für Rassen, die zu den Jagdgebrauchshunden gehören. In diesen Fällen ist es nämlich absehbar, dass das Tier irgendwann unerwünschtes Verhalten an den Tag legen wird.

Vom Verhalten und der Veranlagung des Vierbeiners hängt es letzten Endes ab, wie intensiv die Übungen ausfallen und wie lange sie ausgeführt werden müssen. Mitunter ist es sogar notwendig, das Anti-Jagd-Training über das ganze Leben des Vierbeiners hinweg beizubehalten.

Beachte aber: Ein Instinkt ist ein Instinkt. Du solltest Deinem Hund also auch eine Alternative bieten und nicht einfach nur die Jagd „verbieten“.  Deswegen solltest Du Dich auch im vorneherein fragen: „Welcher Hund passt zu mir?“, damit es dann kein böses Erwachen gibt.

Wie ist das Anti-Jagd-Training aufgebaut?

Die Übungen selbst sind im eigentlichen Sinne kein richtiges Anti-Jagd-Training. Einem Hund kannst Du das Jagen nicht abtrainieren – immerhin macht es diese Gattung aus. Allerdings bewirkst Du durch regelmäßige Übungen, dass das Tier kontrollierbar ist. Dafür musst Du den Vierbeiner zuallererst sinnvoll beschäftigen. Achte darauf, dass Du auf die individuellen Bedürfnisse Deines besten Freundes eingehst.

Denn hat der Vierbeiner eine sinnvolle Beschäftigung, so muss er sich keine neue suchen. Ein wichtiger Bestandteil des sogenannten Jagd-Kontroll-Trainings ist, dass sich die Fellnase in ihrem Besitzer orientiert. Der Hund lernt, sich nicht zu weit vom Halter zu entfernen und darauf zu achten, was dieser will. Des Weiteren muss das Tier sich eine Körperbeherrschung aneignen. Es lernt bei jenem Training, nachzudenken und nicht auf spontane Impulse zu reagieren. Dies sind übrigens Eigenschaften, die sich jeder Vierbeiner aneignen sollte. Nur auf diese Weise ist gewährleistet, dass Sie als Besitzer das letzte Wort haben. Selbstverständlich ist auch ein guter Rückruf beim Hund wichtig.

Vertrauen und Bindung sind die richtigen Grundlagen

Grundlage für ein erfolgreiches Anti-Jagd-Training ist, dass Hund und Halter zusammenarbeiten. Beide müssen sich aufeinander abstimmen und einander vertrauen. Lernt der Vierbeiner, dass ihn sein Besitzer versteht und ihm seine Bedürfnisse erfüllt, lässt er sich auch in freier Wildbahn gut kontrollieren. Das Tier wird sich dann darauf verlassen, dass Du zusammen mit ihm auf eine kontrollierte „Jagd“ gehst. Denn das gemeinsame Entdecken, Anschleichen und Herumschnüffeln wird von sozialen Hunden in der Regel als hochwertiger erlebt, als das einsame Jagen. Somit ist der Vierbeiner durchaus dazu imstande, auf einsame Ausflüge zu verzichten. Nur dann, wenn solch eine Vertrauensbasis geschaffen wird, kannst Du ihn beim Hetzen wieder zurückrufen. Fellnasen lernen also, dass Gehorsam für sie mit positiven Auswirkungen verbunden ist. Folgen sie ihrem Besitzer, haben sie eine Chance, gemeinsam mit ihm die Umgebung unsicher zu machen.

Ist das Anti-Jagd-Training auch nach ersten Jagderfolgen noch effektiv?

Von Jagderfolg wird nicht erst dann gesprochen, wenn die Fellnase ein Tier erlegt hat. Glücksgefühle stellen sich beim Vierbeiner auch dann ein, wenn er einer Fährte folgt oder es schafft, loszulassen, ohne dabei jedoch das Wild zu fassen. Somit durfte nahezu jeder Hund schon Jagderfolg erleben. Hierbei handelt es sich obendrein um ein Phänomen, das selbstbelohnend ist. Je häufiger der Vierbeiner jene Glücksgefühle erlebt hat, umso schwieriger ist es natürlich, ihm das Verhalten abzugewöhnen. Immerhin weiß er dann, dass die Jagd zum gewünschten Erfolg führt und kommt stark hechelnd irgendwann zurück – wenn überhaupt.

Tipp: Wusstest Du, dass es GPS für Hunde gibt? Auch wenn Du einen ängstlichen Hund hast, findest Du ihn so schnell wieder. Ein toller Tipp ist der Tractive GPS Dog 4.

Doch ein gut aufgebautes Anti-Jagd-Training zeigt auch bei passionierten Jägern Wirkung. Zu Beginn musst Du wahrscheinlich die Schleppleine einsetzen. Mit ihr verhinderst Du, dass die Fellnase in einen unkontrollierbaren Jagdrausch gerät. Halte Dir außerdem vor Augen, dass der domestizierte Hund sehr auf den Menschen bezogen ist. Er arbeitet also in der Regel gerne mit Dir zusammen und nimmt das Angebot der gemeinsamen Jagd damit bereitwillig an.

Gründe für ein Jagdverhalten

Um zu verstehen, wie das Anti-Jagd-Training wirkt, solltest Du wissen, aus welchen Gründen Vierbeiner jagen. Denn Fellnasen verfolgen das Wild nicht nur dann, wenn sie einer Jagdgebrauchshunderasse zugeordnet werden. Viele Hunde agieren auch aus Langeweile. Manche flüchten auf diese Weise auch aus angespannten Situationen – die Glücksgefühle, die bei der Jagd freigesetzt werden, wirken immerhin beruhigend. Doch auch diese Verhaltensweisen lassen sich mit dem Anti-Jagd-Training erfolgreich umlenken. Zwar gibt es keine Garantie, allerdings werden bei der Mehrzahl der Vierbeiner in nur kurzer Zeit Erfolge erzielt.

Wie weit Du im Training kommst, hängt von mehreren Faktoren ab. Essenziell ist hierbei der Charakter des Tiers. Denn einige Fellnasen sind aufmerksam und lernfähig, während andere Hunde mehrere Anläufe brauchen um einen Befehl zu verstehen. Doch auch die Erfahrung des Hundetrainers hat Einfluss darauf, wie schnell Dein Vierbeiner und Du beim Anti-Jagd-Training vorankommen.

Bitte Deinem Hund auf jeden Fall Alternativen an. In der Wohnung kann der Schnüffelteppich eine schöne Abwechslung sein.

Hetzt der Hund nach dem Anti-Jagd-Training noch Wild hinterher?

Ob sich dieses Verhalten ganz unterbinden lässt, hängt vom Charakter und den bisherigen des betreffenden Vierbeiners ab. Diesbezüglich ist anzumerken, dass es durchaus Hunde gibt, die wilden Tieren nicht mehr nachjagen. Sie lernen beim Anti-Jagd-Training, diese einfach anzuzeigen. Hat die Fellnase aber schon ihr ganzes Leben lang, Wild verfolgt, wird es eher schwer sein, ihm dieses Verhalten vollständig abzutrainieren. In diesem Fall musst Du auch nach dem Anti-Jagd-Training auf der Hut sein. Waren aber in erster Linie Stress und Langeweile die Ursachen für die unkontrollierte Jagd, verliert der Vierbeiner nach einem gründlichen Training das Interesse an der Verfolgung von Wild mitunter vollständig.

Wende Dich an eine Hundeschule

Ein Anti-Jagd-Training solltest Du nicht auf eigenen Faust durchführen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Du in diesem Kontext noch unerfahren bist. Lassen Dich daher von erfahrenen Trainern unterstützen. Am besten wendest Du Dich dafür an eine Hundeschule. Achte im Vorfeld jedoch darauf, dass es sich um eine seriöse Einrichtung handelt. Auch sollte sie für Dich und Deinen Vierbeiner leicht zu erreichen sein. Schaue im Zweifelsfall ruhig bei mehreren Schulen vorbei. Suche dabei das Gespräch mit dem Personal und lasse Dich beraten. Auf diese Weise merkst Du schnell, ob die Einrichtung und die Schulungsmaßnahmen deinen Vorstellungen gerecht werden. Bei einigen Hundeschulen hast Du außerdem die Möglichkeit, kostenlose Schnupperstunden in Anspruch zu nehmen. So kannst Du Dir ein erstes Bild vom Anti-Jagd-Training der betreffenden Einrichtung machen.

In Hundeschulen wird aber häufig nicht nur einfach ein Anti-Jagd-Training angeboten, sondern es werden Dir auch Alternativen wie das Crossdogging oder das Dummytraining gezeigt. Du kannst unter anderem dort auch die Begleithundeprüfung ablegen.

Spreche Dich mit einem Tierarzt ab

Ist Dein Vierbeiner schon in die Jahre gekommen, lohnt es sich mitunter nicht mehr, ein Anti-Jagd-Training durchzuführen. Unter Umständen ist dies im fortgeschrittenen Alter sogar gefährlich. Denn ältere Hunde leiden oft unter Gelenks- und Stoffwechselbeschwerden. Treffe die Entscheidung für oder gegen ein Anti-Jagd-Training also nicht, ohne Dich mit einem Tierarzt abzusprechen. Damit Du nicht in unerwartet hohe Kosten stürzt, ist eine Hundekrankenversicherung zu empfehlen. Auch wenn Du jetzt vielleicht sagst: Puh, die ist mir zu teuer! Regelmäßige Tierarztbesuche sind wesentlich teurer und Du möchtest Deinen Hund doch gut versorgt wissen?

Die Fachkraft wird Deinen Vierbeiner im Vorfeld gründlich untersuchen. Nur so lassen sich ernste Leiden ausschließen. Doch prinzipiell ist das Anti-Jagd-Training für den Hund nur mit einer geringen körperlichen Belastung verbunden. Die Mehrzahl der älteren Vierbeiner verspürt ohnehin nicht mehr so starke Jagdimpulse wie die jüngeren Vertreter. Ob sich ein solches Training dann noch lohnt, kann nur der Halter entscheiden. Läuft das Tier auch ohne die entsprechenden Übungen brav neben Dir her und ist folgsam, kannst Du getrost auf das Anti-Jagd-Training verzichten. Anders verhält es sich, wenn Dein Vierbeiner nach wie vor vital ist und gerne den einen und anderen Sprint absolviert. In diesem Fall lässt sich ungestümes Verhalten durch das Anti-Jagd-Training in geordnete Bahnen lenken.

Wie viel Zeit nimmt das Training in Anspruch?

Wie lange Du mit Deinem Vierbeiner trainieren musst, bis sich erste Erfolge einstellen, hängt vom Tier selbst ab. Auch die Beziehung zu Dir hat hier einen hohen Stellenwert. So ist es in einigen Fällen ausreichend, einige Kleinigkeiten im Umgang mit dem Tier zu ändern. Wiederum andere Hunde musst Du womöglich über ihr gesamtes Leben hinweg an der Schleppleine führen, da sie ansonsten ein Sicherheitsrisiko sind. Nach den ersten Trainingseinheiten wirst Du bald feststellen, zu welcher Kategorie Dein Vierbeiner gehört.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Nicht immer ist es leicht, die Kosten für das Anti-Jagd-Training richtig einzuschätzen. Frage diesbezüglich am besten bei der Hundeschule Deiner Wahl nach. Oft gilt der Preis für das Training gleich für mehrere Übungseinheiten, die Du im Voraus bezahlst. Willst Du Geld sparen, solltest Du die Kosten mehrerer Einrichtungen miteinander vergleichen. Mache Dein Preis für das Anti-Jagd-Training aber nicht zum alleinigen Entscheidungskriterium. Viel wichtiger ist, dass die Qualität und die Wellenlänge stimmen. Hüte Dich also vor vorschnellen Entscheidungen. Achte außerdem darauf, dass sich Preis und Leistung die Waage halten.

Fazit – das Anti-Jagd-Training erhöht die Sicherheit von Mensch und Tier

Das Anti-Jagd-Training sollte so früh wie möglich durchgeführt werden. Prinzipiell kann jede Rasse von den Übungen profitieren. Allerdings musst Du stets darauf achten, dass das Training auf die Bedürfnisse Deines besten Freundes abgestimmt ist. Nur so wird er gehorsam sein. Immerhin geht es beim Anti-Jagd-Training in erster Linie darum, die Jagdimpulse des Vierbeiners durch andere Bedürfnisse zu ersetzen. Außerdem lernt der Hund bei den Übungen, dass er Dir vertrauen und sich auf Dich verlassen kann. Das Anti-Jagd-Training kannst Du in einer Hundeschule in Anspruch nehmen. Allerdings solltest Du Dich nicht für die erstbeste Einrichtung entscheiden. Vergleiche im Vorfeld mehrere Institutionen miteinander. Lasse Dich außerdem beraten und suche dafür das Gespräch mit dem Personal. So findest Du leicht eine Schule, die Deinen Anforderungen gerecht wird.

Übrigens: Das meiste Wild kommt meist in der Dämmerung aus dem Versteck. Damit Du mit Deinem Hund im Dunkeln gut sichtbar bist, haben wir Dir einige Empfehlungen zusammen gestellt.

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